Abschied von unseren Freiwilligen

Und schon ist ein Jahr vorüber… Am Sonntag, den 5. August, mussten wir uns bereits in einem schönen Gottesdienst von unseren drei Freiwilligen leana, Christoph und Franzi verabschieden. Seit September 2017 hatten sie in unserem Colegio Belén O`Higgins gewirkt – lest hier ihr Abschiedsresümee:

“Und schneller als man schauen kann, heißt es schon: nur noch ein paar Wochen arbeiten, letzten Rundbrief schreiben, Abschiedsartikel für den Gemeinde- brief verfassen. Nun sind schon knappe 12 Monate vergangen und es fällt schwer diese in nur ein paar Sätzen zu beschreiben. In einem ganzen Jahr kann doch Vieles passieren! Und trotzdem haben wir drei Freiwilligen versucht, „unser Jahr“ noch einmal revue passieren zu lassen und wollen euch natürlich auch erzählen wie es danach für uns in Deutschland weiter geht.

Franzi: Als wir in Santiago angekommen sind, war alles neu und ungewohnt. Man musste sich erst einmal an die WG, aber auch an die Sprache gewöhnen. Nach zwei Wochen Sprachkurs fing dann unsere Arbeit im Colegio an. Nach weiteren zwei Wochen hieß es, dass ich von nun an mit der damaligen 3. Klasse zusammen arbeiten darf. Dies hat mich sehr gefreut und ich war glücklich mit der Entscheidung.
Ein paar Monate später fingen dann die großen Sommerferien an. So durfte ich meine Familie in Paraguay besuchen, aber auch mit zwei Freundinnen in den Süden Chiles reisen. Die Landschaft und Vielfalt Chiles ist einfach immer wieder atemberaubend. In diesem Jahr gab es einige Events im Colegio. So waren wir beim berühmten „Dieciocho“, bei der Graduación der 8. Klässler, der „Noche de las Americas“ und etlichen weiteren mit dabei.
Ich finde es sehr schön, dass die Lehrer und Lehrerinnen viel Herzblut in ihre Arbeit stecken. Es ist einfach beeindruckend und nicht selbstverständlich. Die Arbeit mit den Kindern hat mir sehr gefallen und mich darin bestätigt, was ich später machen möchte.
In Deutschland werde ich eine Ausbildung zur Erzieherin mit dem Schwerpunkt Jugend-und Heimerziehung beginnen. Ich freue mich auf die Ausbildung und auf mein zu Hause, jedoch werde ich die Zeit hier in Chile nie vergessen und kann viele tolle Erfahrungen mitnehmen.

Leana: Obwohl es nun lange her ist, erinnere ich mich noch genau wie es war als wir ankamen. Den Anblick der Anden bewundern, zum ersten Mal unser Häuschen und Zuhause für ein Jahr sehen, in der Gemeinde begrüßt werden und in der Schule vorgestellt werden. Für mich hieß es dann den Musiklehrer durch erste bis achte Klasse begleiten und morgens in der Fünften helfen. Die Arbeit war durch die verschiedenen Klassenstufen, in denen ich war, total vielfältig und die Zusammenarbeit mit Joaquín, dem Musiklehrer, lief super. Ich bin jeden Tag gerne zum Arbeiten gegangen.
Bald kamen auch die langen Sommerferien und nachdem wir unser erstes Weihnachten bei über 30 Grad erlebt hatten, konnte ich zusammen mit einer Mitfreiwilligen weit reisen. Wir haben nicht nur die Vielfältigkeit Chiles in seiner Schönheit bewundert, sondern konnten auch Bolivien ein klein bisschen kennenlernen. Während der Reise haben wir viele Kontakte geknüpft, die bis jetzt und hoffentlich auch nach diesem Jahr noch bestehen. Die Reise war unfassbar schön!
Als im März die Schule wieder losging, ging für mich auch ein neuer Arbeitsabschnitt los. Dieses Semester habe ich in der dritten Klasse geholfen und außerdem die Chance bekommen, einen eigenen Jazztanztaller zu geben. Damit wurde die Arbeit für mich offen gesagt deutlich anstrengender, doch so konnte ich nun einige Kinder viel besser kennenlernen und sie fest ins Herz schließen. Zudem ging für mich mit dem eigenen Taller auch ein kleiner Traum in Erfüllung und ich habe viel dabei gelernt.
Nach diesem Jahr voller neuer Erfahrungen, Glück und Freude fällt es mir wirklich schwer Abschied zu nehmen. Doch ich weiß, dass ich jeden Tag genossen habe und unglaublich viel in meinem Herzen mit nach Deutschland nehmen kann! Dort freue ich mich auf meine Familie und Freunde und einen neuen Lebensabschnitt, in dem ich voraussichtlich nach Freiburg ziehen werde, um Psychologie zu studieren.

Christoph: Der Abschied aus Chile wird mir schwer fallen. Hier habe ich so viele nette Menschen kennengelernt. Menschen von denen ich etwas gelernt habe, Menschen die mit mir etwas gelernt haben und die kleinen Men-schen die – das hoffe ich doch wohl – von mir  etwas gelernt haben. Vor allem letztere habe ich sehr, sehr lieb gewonnen.
Im August vergangenen Jahres habe ich begonnen mit ihnen zu arbeiten. Schon damals habe ich den Sportlehrer am Belén O`Higgins unterstützt. Im zweiten Halbjahr habe ich zusätzlich begonnen, mit dem Englischlehrer und der dritten Klasse zu arbeiten. Dadurch hatte ich das Privileg mit allen Klassen in Kontakt zu sein. So kenne ich nach einem Jahr nun jeden Schüler und den Großteil von ihnen sogar mit Namen. Mit einigen habe ich ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Mit manchen sogar ein vertrauliches Verhältnis. Das finde ich sehr besonders. Umso bedauerlicher ist es, diese Verhältnisse nun bald zurücklassen zu müssen. Trotzdem freue ich mich natürlich auch auf die Heimkehr nach Deutschland.
Dort warten Familie und Freunde auf mich. Außerdem fängt dort für mich mit dem Beginn eines Volkswirtschaftsstudiums ein neuer Lebensabschnitt an. Von dem Freiwilligendienst habe ich sehr viel mitgenommen und gelernt. Ich bin sehr dankbar, diese Gelegenheit bekommen zu haben.

Nun möchten wir Euch, den Mitgliedern der Gemeinde, und besonders auch der Pfarrersfamilie, danken. Für die herzliche Aufnahme und die Begleitung. Es war sehr schön, ein Teil der Gemeinde sein zu dürfen und wir werden es nicht vergessen.

Wir wünschen allen das Beste, mit lieben Grüßen,
Franzi, Leana und Christoph”

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