Aschermittwoch

Plötzlich wünscht man, es wäre Fasching…

Zugegeben bin ich eher ein Faschingsmuffel. Verkleiden finde ich eigentlich gar nicht so schlecht. Und mit anderen zu feiern oder mit Freunden Spaß zu haben, ist natürlich auch schön. Aber alles quasi auf Knopfdruck und an einem bestimmten Tag im Jahr? Und irgendwie übertrieben und oft ziemlich besoffen. Ich weiß nicht…

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Doch dieses Jahr könnte ich mir voll Begeisterung eine große Faschingsparty vorstellen! Eine Auszeit, oder sogar Anti-Zeit, zum „Normalen“. Im alten Rom ging das soweit, dass bei den „Saturnalien“ manchmal Bürger und Sklaven die Rollen tauschten. Für einen Tag tischten die Herren den Knechten auf. Und in manchen Traditionen merkt man bis heute wie der Winter ausgetrieben wird und der Frühling als Gegenentwurf zu Frost und Hunger einziehen soll.

Das Ganze war also durchaus mal radikal gemeint. Als Utopie trotz aller gegenwärtigen Widrigkeiten. Und so wünschte ich mir jetzt ein großes Fest, ruhig ausufernd und voll bunter Träume. Manch harte Aspekte der letzten 12 Monate und der Aussichten auf die kommenden würde ich mir gern aus dem Körper hinaus lachen. Eng sollte es sein, weil so viele Menschen auf engem Raum versammelt sind. Und singen wäre natürlich auch schön. Die Welt so wie sie ist vergessen. Und sei es nur für einen Tag! Yippiyeah.

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Dieses Jahr gibt es keine rauschenden Faschingsfeste – und so ist am Aschermittwoch auch kein Aspirin nötig… Rollmops mag essen, wer mag…

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Ich weiß, dass viele Ansteckungen gerade aus diesem Gefühl heraus entstehen – „ich kann nicht mehr“, „ich will nicht mehr“, „nur für einen Tag.“ Aber das gefährdet mich selbst und andere. Und deswegen müssen wir noch warten mit der Feier, die so ganz anders ist, als der aktuelle Alltag. Und die kleinen Auszeiten in den Ferien oder bei einem Fahrradausflug in ihrer Größe und Schönheit wahrnehmen. Und wir können uns an den Impfungen als Vorboten der Anti-Zeit zur Gegenwart freuen.

Aber wenn das alles vorbei ist, dann will ich groß feiern. Vielleicht sogar Fasching!

 

40 Tage bis Ostern

Eine alte Kirchliche Tradition ist es, in der Passionszeit zu fasten – so heißt dieser Abschnitt im Kirchenjahr manchmal auch einfach „Fastenzeit“. Während klassisch auf Fleisch oder andere Milchspeisen verzichtet wurde, enthalten sich heute Menschen bewusst Alkohol oder Schokolade. Auch „schimpfen“ oder „beleidigtsein“, „Plastik“ oder „Handy“ wird gefastet oder zumindest eingeschränkt. Manche nehmen sich nicht Enthaltung, sondern ein mehr vor – z.B. mehr Freundlichkeit zu den Mitmenschen oder mehr Zeit für jemanden oder …

Wie könnte deine Fastenzeit in diesem Jahr aussehen?

  • „Andere Zeiten“ (bekannt durch den anderen Advent) öffnet heute ein „Fastenforum“ zum Austausch über die persönlichen Fastenprojekte und Erfahrungen in den Wochen bis Ostern: https://www.anderezeiten.de/forum/
  • Die evangelische Initiative „7 Wochen ohne“ lädt in diesem Jahr ein, auf „Blockaden“ zu verzichten. Dazu und zum Fasten allgemein gibt es verschiedene Impulse (z.B. Fasten-eMail), Mitmachaktionen (z.B. Bibliolog) und Vernetzungsangebote (auf Facebook, Instagram und per Zoom) – mehr unter: https://7wochenohne.evangelisch.de/

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