Zeugnisse aus dem Dank-Gottesdienst der IELCH am 09. Juni 2021

Ich kam als ich noch sehr jung war zur Gemeinde La Trinidad und Hildegard war dort die Gemeindepräsidentin. Sie beobachtete mich begeistert und beim Kaffee nach dem Gottesdienst sagte sie zu mir: Du bist gekommen um zu bleiben! Und hast auch schon eine Aufgabe: eine Jugendgruppe zu gründen… Und so geschah es: wir haben eine der größten Gruppen der damaligen Zeit ins Leben gerufen…
Mit dieser Gruppe haben wir auch Gottesdienste gefeiert und in einem sagt sie mittendrin sehr ernst zu mir:
Warum gibt es kein Abendmal?
Weil die Pastorin nicht da ist und ich nicht dafür autorisiert bin…
Ich autorisiere dich.
Und wer wir das Abendmahl durchführen?
Du wirst das tun…
Eine große Frau, eine unabhängige Persönlichkeit, kraftvoll und eine große Anführerin in unserer Kirche. Sie hat mir viel beigebracht. Ich werde sie immer in meinem Herzen behalten.

Wir danken Gott für das Leben und die Leitungskompetenz von Hildegard in unserer Kirche. Unsere Herzen freuen sich und sind dankbar für die geteilte Zeit und den gemeinsamen Weg.

Ich erinnere mich an sie mit viel Wärme. Und möchte eine ganz besondere Eigenschaft  ihrer Persönlichkeit in Erinnerung rufen: ihre Zuneigung. Ich bedauere ihren Weggang sehr.

Immer mit Enthusiasmus und großartigen Ideen. Manchmal mit einer anderen Meinung – sowohl mir als auch den anderen Mitgliedern der Gruppe gegenüber – aber immer waren Respekt und Liebe die Basis für unseren Dialog. Außerdem möchte ich die Konsequenz in ihrem Zeugnis erwähnen. Eine Frau, die Vertrauen generiert hat und treu zu ihrer Kirche war. Ich habe ihr gern zugehört, ihrer einfachen, aber tiefgründigen Sprache.
Ich danke Gott für die Möglichkeit, an ihrer Seite ein Stück gegangen zu sein!

Die kurze Zeit, in der ich sie erleben konnte, hat mich als Person wesentlich geprägt. Ich war mit ihr in der Haushaltskommission der Kirche und gemeinsam haben wir außerdem die Kasse geprüft. Ich habe eine großartige Frau mit Kraft und Unabhängigeit und großer Intelligenz kennengelernt. Sie war eine sehr liebenwürdige und integere Person. Vielen Dank Hildegard!

Hildegard war durch und durch lutherisch und hatte eine profunde theologische Bildung. Sich selbst hat sie wohl immer als “Diakonisse” gesehen. Mich und andere hat sie in der IELCH willkommen geheißen und uns gezeigt, was es heißt, zu dieser Kirche zu gehören. Eine Frau, die immer an die Priesterschaft aller Gläubigen geglaubt hat.
Und nach einer Predigt hat sie immer gesagt: “dir hat noch dies oder jenes gefehlt..” – immer hat sie eine Unterstützung gegeben, nicht um dich zu kritisieren, sondern um es besser zu machen.

Ich danke Gott, dass ich sie kennenlernen durfte. Immer habe ich sie als eine Jüngerin Jesu gesehen. Sie hat das Evangelium in Gänze weitergetragen. Es gab viele Hindernisse an vielen Momenten in unserer Kirche, aber sie hatte Klarheit und Treue mit und zu ihrer Kirche. Und das sollten wir alle tun: diesem Beispiel zu folgen.

 

Auszüge aus Briefen, die uns erreicht haben

Wir danken Gott für ihr Leben, ihr Zeugnis, ihre Arbeit in den verschiedenen Zusammenhängen unserer Kirche: Gemeindepräsidentin in La Trinidad, Mitglied des Kirchensynodalvorstandes, Mitglied der Kommissionen für Diakonische Aktivitäten, Haushalt und Finanzen, aktives Mitglied der Frauenpastorale und der Ökumenischen Pastorale Aids / HIV, im Gemeinsamen Rat beider lutherischer Kirchen Chiles, wo sie sich stark für die lutherische Einheit im Land einsetzte. Sie war eine der Frauen, die die Missionstätigkeit in der Armensiedlung La Faena begann – später entstand daraus die Gemeinde El Buen Samaritano. Sie hat die hiesige Feier des Weltgebetstags der Frauen mit ins Leben gerufen und nach der Krise von 1996 profunde Wechsel in den administrativen Abläufen der Kirche initiiert.
Evangelisch Lutherische Kirche in Chile (IELCH)

Mit Schmerz haben wir vom Tod Hildegards erfahren. Sie war eine große Frau, integer und konsequent wie es wenige sind. Während der Jahre, die sie die Kommission für Diakonische Aktivitäten geleitet hat, gab es zahlreiche Treffen in unserer Region und viele von uns konnten Hildegard so besser kennenlernen.
Wir waren beeindruckt von ihrer Verantwortungsbereitschaft und ihrem Engagemnt, ihrer Kreativität und Lebendigkeit, ihrer Stärke und besonders von ihrem starken Glauben.
Es gibt viele Menschen in unserer Gemeinde, die jetzt weinen. Sie hatte tolle Freundschaften in Concepción, Frauen, mit denen sie regelmäßig telefonierte und Kontakt hielt. Mit Ausdauer unterstützte sie diejenigen, die es benötigten.
Martin-Luther-Gemeinde, Concepción

Als Lutherische Kirche in Chile möchten wir den Schmerz ausdrücken, der uns quält und unser Beileid ausdrücken. Wir bitten Gott, dass er euch und ihrer Familie Frieden, Trost und Hoffnung gibt.
Lutherische Kirche in Chile (ILCH)

Hildegard, ich werde dich immer als das menschgewordene Gewissen unserer Kirche in Erinnerung halten. Du warst immer und überall präsent, in allen Gemeinden. Dir war es aufgetragen, harte Wahrheiten aufzudecken – zum Beispiel als du dich mit Bischof Gorski auseinandersetzen musstet und den Betrug aufgedeckt hast. Oder bei diversen Krisen in der Zusammenarbeit zwischen internationalen Hilfsorganisationen und den diakonischen Projekten. Niemals bist du einem Konflikt aus dem Weg gegangen und immer hast du die gerechteste Lösung für alle gesucht – so schmerzhaft die im einzelnen auch gewesen sein mag. Aber mit der gleichen Kraft und Liebe warst du fähig, Versöhnung zu suchen und zu finden. In deinem Handeln habe ich die Worte Jesu aus dem Johannesevangelium leuchten gesehen: Die Wahrheit wird uns frei machen.
Pastor Eduardo Rojo

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