Hauspost 03/2021

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder der Versöhnungsgemeinde,

im Mittelpunkt der Passionsgeschichte steht heute Judas. Und das Gefühl „verraten und verkauft“ – das kennt nicht nur Judas. Außerdem wollen wir euch einen kurzen Einblick in den Schulstart in unserem Colegio Belén geben. Und zum Schluss gibt es den bewährten Dreiklang aus Gebet, Vers und Zitat heute ein bisschen verändert. Viel Spaß beim Lesen!

  1. Personen in der Passionszeit: Judas
  2. Schulstart in unserem Colegio Belén
  3. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch

 

1. Personen in der Passionszeit: Judas

Oh nein! Jetzt war es ihr doch rausgerutscht. Mist! Warum hatte sie nur damit prahlen wollen, zu wissen, was Sache ist? Warum konnte sie nicht mal einfach den Mund halten? Dabei hatte sie es Katha doch versprochen. Ganz sicher würde sie nichts weitererzählen. Sie wisse doch, dass man ihr vertrauen könne. Sie würde doch keine Geheimnisse ausplaudern. Und dann das. Sie hat es erst realisiert als es zu spät war. Gesagt ist gesagt. Und wenn sie jetzt irgendwie so tun wollte als wäre es gar nicht so, dass ihr das nur so rausgerutscht sei… dann wird es nur noch schlimmer. Das glaubt ja kein Mensch.

Verraten und verkauft – so wird sich Katha fühlen. Aber sie fühlt sich wahrlich auch nicht besser.

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Pling. Die E-Mail ploppt just auf als er an Christians leerem Computer vorbeigeht. Er weiß gar nicht, warum er darauf schaut. Ein Wort, das ihn im Augenwinkel anspricht: „Ausschreibung“. Wow, endlich würde der Posten freiwerden. Darauf hat er schon lange gewartet. Er geht schnell zu seinem Computer und schaut ins Postfach. Aber da ist keine Mail. Er hat sie gar nicht bekommen. Das kann doch nicht sein! Wieso schicken die das nur an Christian?

Er überlegt kurz, schaut sich um und geht erneut an Christians Computer. Leitet die E-Mail an sich weiter und löscht sie bei Christian. Er bewirbt sich auf die interne Stelle und wird eingeladen. Alles läuft bestens. Bis sie beim Gespräch plötzlich erwähnen, dass sie sehr verwundert sind, dass Christian sich gar nicht beworben hat…

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Verraten und verkauft – so würde sich Christian fühlen, wenn er wüsste wie er an die Stelle gekommen ist. Aber so richtig gut fühlt er sich auch nicht damit. Schon gar nicht nach diesem Gespräch.

Hatte er das wirklich gemacht? Er konnte es kaum glauben. War er wirklich zu den Hohenpriestern gegangen und hatte seine Dienste auch noch selbst angeboten? Was hatte er sich nur dabei gedacht? Klar, 30 Silberlinge das war eine Stange Geld. Und er konnte sie wahrlich gebrauchen. Aber war Jesus nicht sein Freund und Meister? War er nicht immer gut zu ihm gewesen? Judas plagt sein Gewissen. Er ringt mit sich. Sollte er es wirklich tun, ihn dann zu verraten? Ja. Jetzt gab es kein zurück mehr. Jetzt muss er es durchziehen. Die würden das sonst sicher gar nicht lustig finden…

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Sie werden Jesus schon nichts antun. Jesus hat noch immer einen Ausweg gefunden. Das wird er sicher auch jetzt. Alles halb so wild. Judas spricht sich Mut zu und öffnet die Tür. Dort sitzen sie schon alle am Tisch, seine engsten Freundinnen und Freunde. Die Stimmung ist besonders, das merkt er sofort. Und es dauert nicht lange bis Jesus plötzlich sagt: „Einer unter euch wird mich verraten.“

Was? Wie konnte er das wissen? Wie kann das sein? Alle sind bestürzt. Jetzt nur nichts anmerken lassen. Er spielt mit und fragt genau wie die anderen: „Herr, bin ich´s?“ Aber er merkt genau, dass Jesus es weiß. „Der Menschensohn geht zwar dahin wie geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre besser für diesen Menschen, wenn er nie geboren wäre.“

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Das saß. Jetzt wird es Judas doch anders. Umkehren? Aber die Hohenpriester… es gab kein zurück mehr. Er wird es tun. Er wird hingehen und ihn mit einem Kuss begrüßen als Zeichen – genau wie er es mit den Hohenpriestern ausgemacht hat.

Judas hatte sich ausgemalt wie es sein würde. Aber er hatte nicht mit Jesu Blick gerechnet als er ihn küsste. Der traf ihn mitten ins Herz. „Mein Freund, dazu bist du gekommen?“

Verraten und verkauft – so fühlt sich Jesus. Aber Judas fühlt sich noch um Längen schlimmer.

 

2. Schulstart in unserem Colegio Belén

Motiviert startete vor zwei Wochen auch die Schulgemeinschaft in unserem Colegio Belén das neue Schuljahr – natürlich alles im „Modus COVID“. D.h. die Hälfte der Klasse sitzt im Klassenraum und die andere Hälfte ist online dazugeschaltet. Man grüßt sich aus der Klasse zum Computer und auf dieselbe Weise von Zuhause per Computer in den Klassenraum.

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Und dann wird gemeinsam gelernt. Das ist anders als normal, klar. Wie eigentlich alles: Temperaturmessen am Eingang, immer mindestens einen Meter Abstand halten – nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch auf dem Pausenhof, regelmäßig Hände waschen und Desinfektionsmittel benutzen und natürlich jederzeit die Maske aufhaben.

Ob im Klassenzimmer oder auf dem Pausenhof: überall gelten die Abstandsregeln und die Maskenpflicht.

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Und dennoch sind alle sehr froh über die Möglichkeiten des Wiedersehens: Schüler, Lehrerinnen und Eltern. Am ersten Tag waren die LehrerInnen überrascht über die strikte Distanz, die die SchülerInnen einhielten – es war mehr als offensichtlich, dass dies keine gewöhnliche Situation ist und dass die SchülerInnen Angst hatten, aufeinander zuzugehen. Sicher eine Folge des so langen Eingesperrtseins und Distanzwahrens. Zum Glück merkte man, wie sie nach einigen Tagen die Scheu verloren und das Miteinander genießen konnten – natürlich immer mit der nötigen sozialen Distanz.

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Daher bedauern wir es umso mehr, dass La Florida ab morgen wieder in die strikte Quarantäne zurück muss und heute schon der vorerst letzte präsente Schultag ist. Aber die Leitung ist ganz optimistisch, dass es mit dem Lernprozess online gut weitergehen kann, denn es sind nun alle Mittel vorhanden und alle haben die nötige Schulung und Praxis, um von Zuhause aus zu arbeiten. Hoffen wir also, dass es nur ein kurzer Zeitraum sein möge und unsere SchülerInnen bald wieder in die Schule zurückkehren können!

 

3. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch

Das Gebet:

Kyrie: aus der Tiefe rufen wir zu Gott.
Gott, verraten und verkauft –
das fühlt sich schrecklich an.
Es schmerzt.
Vertrauen zerbricht – und damit ganz viel.
Gott, verraten und verkauft –
Ich kenne das. Beide Seiten.
Verraten – manchmal passiert es einfach so.
Verkaufen – ohne es wirklich zu wollen.
Das Gewissen wiegt schwer auf meinem Herzen,
der Atem stockt.
Ich fühle es in jeder Faser.
Gott, verraten und verkauft –
Du kennst das.
Du kennst uns.
Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich – Kyrie eleison.

 

Gloria: Gott hat sich unser erbarmt und spricht uns zu:
„Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsre Übertretungen von uns sein.“

 

Der Vers:

Als Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er zum Tode verurteilt war, reute es ihn, und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück
und sprach: Ich habe gesündigt, unschuldiges Blut habe ich verraten. Sie aber sprachen: Was geht uns das an? Da sieh du zu! Und er warf die Silberlinge in den Tempel, ging davon und erhängte sich.
(Matthäus 27,3-5)

 

Der Spruch:

Das Traurige an Verrat ist, dass er nie von deinen Feinden kommt.
(Unbekannt)

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