Hauspost 09/2021

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder der Versöhnungsgemeinde,

die neue Ausgabe reiht Highlight an Highlight: einen äußerst interessante Person wird in unserer Reihe aus der frühchristlichen Nach-Oster-Zeit vorgestellt, tolle Veranstaltungen haben wir in der Versöhnungsgemeinde für euch geplant, schöne Fotos und Jubel-Gründe erreichten uns in den letzten Tagen. Wie gut, dass es unsere Hauspost gibt!

  1. Biblische Personen in der Osterzeit: Simon der Magier
  2. Aktuelle Veranstaltungen & WochenChallenges
  3. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch

 

1.  Biblische Personen in der Osterzeit: Simon der Magier (Apg 8)

Ein Zauber liegt in der Luft.

Wenn dieser Mann auftritt sind die Menschen wie gebannt. Simon muss ein Mensch mit besonderem Charisma gewesen sein, mit besonderen Fähigkeiten und einer unglaublichen Anziehungskraft… und einem besonderen Bedürfnis sehr wichtig zu sein. Er nannte sich selbst „der Große“ und verschaffte sich bei den Bewohnern der Stadt Samaria Bewunderung durch das was er tat und wie er auftrat. Man raunte von Magie, von Tricks und von einer besonderen Kraft. Alle, die einfachen Leute wie die Mächtigen, hörten ihm aufmerksam zu. Man sagte über ihn: „Er ist die ›Große Kraft‹ Gottes in Person.“
Dass sie ihm so aufmerksam zuhören, hat seinen Grund: Er hatte sie schon längere Zeit durch seine Zauberei regelrecht um den Verstand gebracht. Er war ein Meister der Betörung und Illusion. Sein Gewinn: Ansehen, Bewunderung der Massen und mit Sicherheit sehr viel Geld.

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Dieser Mann reitet also auf einer Erfolgswelle. Was sollte ihn zum Wanken bringen? Es tritt ein, womit er nie gerechnet hat: eine größere Kraft, als er sie ausstrahlt, tritt in sein Leben. Philippus, ein Jünger Jesu kommt nach Samaria, in seine Stadt! Er verkündet dort das Evangelium. Die Menschen sind auch von ihm gebannt. Noch mehr als von dem „großen Simon“. Er erzählt von der Liebe Gottes, von Vergebung der Sünden, von der Erlösung der Menschen durch Jesus Christus am Kreuz. Diese Botschaft wirkt. Sie ist so wirkmächtig, dass Menschen sich taufen lassen und sich zu Jesus bekennen.

Sogar Simon den Magier lässt die frohe Botschaft nicht unberührt. Es heißt: „Er wurde gläubig und ließ sich taufen“. Es muss eine eindrückliche Zeit für die Menschen in Samaria gewesen sein. Die Apostel predigen vollmächtig, im Geist Gottes stehend und es tritt ein, was Jesus angekündigt hat: Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch. (Mt 10,8)

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Simon ist Feuer und Flamme: Zeichen und Wunder – das ist doch genau seine Domäne. Über das, was er sieht „gerät er außer sich vor Staunen“. Das ist mehr als er vermag. Mehr auch als Tricks und Illusionen. Das ist echt: Menschen werden vor seinen Augen geheilt, Dämonen werden ausgetrieben – hier wirkt wahrhaftig eine große Kraft. Simon will das auch. Er will Teil sein, er will mitmachen und Wunder vollbringen. Richtige Wunder, keine Tricks mehr.

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Zeitgleich machen sich Petrus und Johannes auf den Weg, als sie hören, dass viele in Samaria zum Glauben gekommen waren. Sie möchten für die Menschen beten. Es heißt im Text, dass die Menschen zwar auf Jesus getauft worden waren, allerdings noch nicht den Geist empfangen haben. Die Apostel beten und legen ihnen die Hände auf. So empfangen die Menschen den Heiligen Geist. Es ist schwer vorzustellen, wie so etwas sichtbar geworden ist. Aber es muss klar zu sehen und zu spüren gewesen sein – Simon sieht mit seinen eigenen Augen, wie der Geist gegeben wird. Er kombiniert: wer den Geist hat, der kann Wunder vollbringen. Wer den Geist hat, hat Macht.

Er überlegt fieberhaft: wie kann ich dieses größte Wunder aller Wunder selbst vollbringen? Wie kann ich jemanden die Hände auflegen, so dass er den Geist Gottes empfängt? Er versucht, was ihm im ersten Moment logisch erscheint: ein Tauschgeschäft. Geld gegen Macht. „Hier, nehmt mein Geld“, sagte er zu Petrus und Johannes, „und erklärt mir, wie auch ich dieses Wunder bewirken kann“. Er will mit jeder Faser seines Seins wieder diese Größe in sich spüren. Er will andere wieder in Erstaunen versetzen können, will bejubelt werden, sich groß fühlen. Dafür ist er bereit viel von seinem Geld zu geben.

Petrus ist nicht begeistert von Simons Vorschlag. Im Gegenteil, erbost antwortet er ihm: „dein Geld fahre mit dir ins Verderben“. Gottes Gabe kann nicht durch Geld erlangt werden. Sie ist nicht käuflich, sie kann nur geschenkt werden. Simon muss harte Worte von Petrus über sich ergehen lassen: „Du hast weder Anteil an unserer Vollmacht noch ein Anrecht darauf. Denn im Grunde deines Herzens bist du nicht aufrichtig vor Gott!“ Was für ein erschütterndes Urteil. Hatte er nicht gerade zum Glauben gefunden und war getauft worden? Alles was er wollte, war ebenfalls den Geist geben zu können.

Petrus sieht das anders: für ihn ist Simon noch immer verstrickt in alte Muster von Machthunger und Geltungssucht. Ihm geht es nicht darum demütig und uneigennützig für Menschen zu beten und ihnen die Gabe des Heiligen Geistes zu ermöglichen. Er will eine Show daraus machen, die vor allem ihm zu Ehre dient. Das ist keine Nächstenliebe, sondern Egoismus – schlimmer noch, es ist der Versuch Gottes Geschenk an die Menschen, seinen Geist, zu instrumentalisieren.

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Im Laufe der Kirchengeschichte wurde “Simon der Magier” immer mehr als Scharlatan oder Zauberer abgestempelt und galt als Sinnbild eines “unchristlichen Verführers der Massen”. So soll er (das steht NICHT in der Bibel) Flugkunststücke vorgeführt haben (auf dem Bild natürlich von Teufeln getragen). Daraufhin intervenierte angeblich der Heilige Petrus höchstselbst und betete, dass dieses Treiben ein schnelles Ende fände: „Doch möge er nicht sterben, sondern bloß unschädlich gemacht werden und sich den Schenkel an drei Stellen brechen. Und Simon stürzte vom Himmel und brach sich den Schenkel an drei Stellen. Da warfen alle Steine auf ihn und gingen heim und vertrauten von nun an Petrus.“

Außerdem wurde mit “Simonie” im Mittelalter der Kauf von kirchlichen Ämtern bezeichnet, welchen Martin Luther scharf kritisierte.

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„Der Geist weht wo er will“, heißt es an einer anderen Stelle im Neuen Testament. Er lässt sich ohnehin nicht bezwingen oder benutzen – doch ihn sich für das eigene Ansehen zu Nutzen zu machen, ist für Petrus ein schweres Vergehen. „Tu Buße“, sagt er Simon, „und bitte den Herrn um Vergebung“.

Simon gibt sich geschlagen. Er erkennt wie falsch und böse sein Vorhaben war und bittet die Apostel, sie mögen Gott für ihn bitten, dass das Verderben nicht über ihn komme.
Ich hoffe, er hat das dann ernst gemeint.

 

Aus unserer Versöhnungsgemeinde

2a) Die nächsten Veranstaltungen

Morgen (Donnerstag, 29. April) findet der nächste Abend unseres „Basiskurs Christentum” statt. Dabei wird es um das grundlegende Thema „Glaube“ gehen – sowohl aus theologischer als auch aus ganz persönlicher Perspektive. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen teilzunehmen (um 20 Uhr per Zoom). Wer mag kann vorbereitend oder alternativ auch mal ganz für sich selbst über den eigenen Glaubensweg nachdenken – dazu findet ihr hier ein paar anleitende Fragen und Ideen.

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Am nächsten Sonntag feiern wir unseren Gottesdienst per Zoom! Passend zum Motto “Kantate” werden wir ganz viele Wunschlieder singen, die ihr spontan aussuchen könnt: am Sonntag, den 2. Mai um 11 Uhr. Schaltet ein und erhebt eure Stimmen! Im Anschluss soll es zum Austausch ein “Kirchenkaffee” geben – dazu müsst ihr allerdings selbst den Tisch decken. Wer schon mal Lust bekommen will: hier unsere Hitliste vom letzten Jahr, mit vielen Audios.

Bereits 2020 haben wir uns an mehreren Gesprächsabenden mit der Situation in Chile und den Perspektiven – gerade auch im Hinblick auf den Verfassungs-Prozess beschäftigt. Als Fortsetzung konnten wir für nächste Woche einen echten Stargast gewinnen: Mario Fernandez, er war unter anderem Botschafter in Deutschland, Verfassungsrichter und Innenminister. Wir wollen mit ihm über Themen wie das Präsidialsystem, das Modell der sozialen Marktwirtschaft und die Rolle des Verfassungsgerichts ins Gespräch kommen:  Mittwoch, 05. Mai, 19 Uhr per Zoom.

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2b) Die alte Wochenchallenge

„Was lässt dich jubeln? Heute, diese Woche, trotz oder gerade unter diesen Umständen“ – Teile uns mit, was dich jubeln lässt in Wort oder Bild… das ist unsere Frage / challenge der Woche gewesen – hier könnt ihr sehen, welche Rückmeldungen uns erreichten:

 

Jubeln werde ich, wenn wir wieder in Fase 2, 3… rutschen! Wenn die Corona-Infektionszahlen sinken und ich mich endlich impfen lassen darf! (Kirstin)

A mí me da Júbilo cuando despierto por la mañana, la vida. También cuando se junta toda mi familia en un paseo, ver el día Domingo a todas las hermanas en la Fe en el Culto. (Rosita)

Jubeln? Nichts. Danken schon. Danke Gott fūr mein schönes Leben, Gesundheit und keine Sorgen. Wie oft habe ich mich schon gefragt: “hast du das auch verdient?” Ich hatte doch bestimmt noch viel mehr machen können. (Hedy)

  • Freundschaften
  • alte und neue Freizeit
  • Entwicklung und Durchblick bei schwierigen Lebenslagen
  • Einsichten
    (Sabine)

A mi da júbilo la combinación de Araucaria, Palmeras, Cordillera y cielo azul trotando por el parque en la mañana. (Nicole)

Jubeln kann ich gerade nicht so viel. Aber dass die Covid- Zahlen in Las Condes, Vitacura und Providencia gerade zurückgehen, ist etwas Hoffnungsvolles. Dass Navalny noch lebt, ist wichtig für mich – er ist für mich ein Mensch, der wirklich eine Veränderung zum Guten will…
Jubeln können wir darüber, dass das Leben trotz dieser Pandemie weitergeht, dass Frauen, die sich ein Kind wünschen, schwanger sind – trotz aller Gefährdungen und Ängste. (Birgitta)

In diesem besonderen Fall lässt mich jubeln, dass heute Nacht mein 2. Urenkelchen, Enkel von meinem Sohn in USA heil und gesund geboren ist. Das ist eine große Freude. Vor allem in dieser negativen schwierigen Zeit, ein Lichtblick, ein Neuanfang. Ein kleiner Jaco (Siri)

Jubeln lässt mich der immer wieder blaue Himmel über Santiago auch nach einem Tag im Nebel. (Birgit)

Sentí un gran jubilo cuando me comunicaron que mi nieta enferma de COVID estaba en franca mejoría. Sin embargo, fue un júbilo opacado por el pensamiento que no todos los enfermos están mejorándose. (Hildegard)

Y el grupo de nuestr@s confirmand@s:

 

2c) Die neue Wochenchallenge

Der Sonntag “Kantate” steht vor der Tür. Wir laden euch deswegen ein, diese Woche gaaaaaaaanz viel zu singen!

  • Wer schafft mehr als drei Lieder am Tag?
  • Und natürlich die Bitte: teilt mit uns das Lied, welches euch gerade am meisten Spaß macht / Kraft gibt / den Alltag erhellt (das muss KEIN Kirchenlied sein)!

=> Titel, YouTube-Links, selbst gesungene Audios… alles willkommen! Wie immer bis spätestens Montag (03. Mai) um 18 Uhr.

 

3. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch

Das Gebet:

Gott, du kannst die Geister unterscheiden und weißt wie wir es meinen.
Sende du deinen Geist auf uns, damit wir die Kraft erhalten deinem Sohn nachzufolgen.
Sende deinen Geist auf uns, damit wir deine gute Botschaft begeistert weiter erzählen in Worten und Taten.
Sende deinen Geist auf uns, damit wir nicht herumgeistern müssen, sondern uns fest zu dir halten.

Gott, schenke allen Orientierung, die sich stets an erster Stelle sehen.
Denen, die ihrem Eigennutz und der eigenen Kraft und Größe alles unterordnen.
Allen, denen Macht und Geld zu Kopf steigen, die glauben damit alles steuern zu können.
Zeige ihnen, dass dein Geist ein dienender Geist ist.
Öffne ihre Augen für Umkehr und Neuanfang. Bei dir ist beides möglich.

Amen.

 

Der Vers:

Gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
(Mt 28,19f.)

 

Der Spruch:

Ruhm ist ein Gift, das der Mensch nur in kleinen Dosen verträgt.
(Honore de Balzac)

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