Post nach Hause am 03. Juni 2020

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Mitglieder der Versöhnungsgemeinde,

Was war das für eine Freude am Sonntag! Einige hatten leider technische Probleme. Aber trotzdem waren an über 30 Geräten über 80 Menschen zu unserem ersten Zoom-Familiengottesdienst zugeschaltet. Und alle(s) in ROT. Großartig! Geist-Wirken ganz konkret. Pfingstfreude für Groß und Klein.

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In der heutigen Hauspost greifen wir die Farbe rot noch mal auf, berichten von einem Treffen mit den anderen Gemeinden unserer Kirche und fragen euch nach einem Thema für den Winter.

Außerdem gibt es natürlich ein Gebet, einen Vers und einen Spruch zum Schluss. Viel Spaß beim Lesen, einmal mehr GROßEN Dank für´s Übersetzen und gebt uns gern Rückmeldungen!

  1. Energie für gutes Leben: 6 x biblisches ROT
  2. Kirche und Corona: Treffen mit anderen Gemeinden
  3. Aus der Versöhnungsgemeinde: Thema für unseren Winter-Kurs
  4. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch

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Pfingst-Familien-Gottesdienst per zoom

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“Lady in red” – als Co-Produktion eingespielt von Nina und Tom. Dazu in einem kurzen Film eure Funde aus der “roten Woche auf Pfingsten zu”.

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1. Energie für gutes Leben: 6 x biblisches ROT.

1.: Schöpfung

Wer gemäß der Pfingst-Tradition den Geist mit rot assoziiert, wird gleich im zweiten Vers des dicken Bibelbuches fündig: „Die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“

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Die Vorstellung von dem, was wir heute „Farbe“ nennen, ist dem Hebräischen unbekannt. Aber „rot“ kommt nicht nur als Geist bei der Schöpfung vor, sondern die beiden Konsonanten d und m sind in verschiedenen Kombinationen mit dem Entstehen der Welt, wie wir sie kennen, verbunden: das Rot (adom) des Geistes mit der Erde (adama) und dem Menschen (adam). Die schöpferische Energie war ohne Zweifel groß am Wirken als alles entstand. Und ist in allen biologischen Veränderungen und menschlichen Erfindungen seit dem immer wieder zu bestaunen.

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big bang

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2.: Liebe, Wut und Blut

Auch „Liebe“ und „Wut“, die am Sonntag im Gottesdienst als Gefühle zu ROT genannt wurden, finden sich gleich am Anfang der Bibel. Im vierten Kapitel des 1. Mosebuches entstehen aus der Liebe zweier Menschen Kinder. Und aus Zorn erschlägt der eine Bruder wenig später den anderen.

Bei Mord und Geburt fließt viel Blut (dam) – im Hebräischen ein weiteres Wort aus der roten Familie. Die Sprachwissenschaftler können nicht sagen, welches von welchem kommt. Aber sie gehören eindeutig zusammen: Geist und Blut und Mensch und Erde.

 

3.: Starkes Verlangen

In der berühmten Geschichte von Jakob und Esau weckt ROT dann so starkes Verlangen, dass der ältere Bruder sein Erbe für einen Teller (rote) Linsen verkauft als er hungrig von der Jagd kommt (Genesis 25). Dadurch wird ein Drama in Gang gesetzt, das einer Netflix-Verfilmung würdig wäre: Mit List und Betrug, Hass und Verfolgung, Flucht und Träumen, Liebe und harter Arbeit. Schließlich stellt sich der Held der eignen Geschichte, findet Versöhnung und findet Gott, geht als Gesegneter aber humpelnd. Großes Kino, viel Bewegung, Leben in all seinen Höhen und Tiefen, Geist und Energie – und alles ausgehend von einem Teller roter Linsen.

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jakob esau

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Im Hohelied lesen wir von starker Erotik und auf die Frage „Was hat dein Freund den andern Freunden voraus, o du Schönste unter den Frauen?“ gibt es die Antwort: „Mein Freund ist weiß und rot.“ (Hohelied 5,9+10)

Wie bei Jakob und Esau ist viel Energie im Spiel…

 

4.: Verfehlen des guten Leben

In die Kraftfelder des Hoheliedes könnt ihr euch selbst einlesen. Hier soll noch ein anderer Bezug auf die Pfingstfarbe zur Sprache kommen: die Sünde. Sie ist laut Bibel „rot wir Scharlach“ (Jesaja 1,18).

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Die Gründe, sein Lebensziel zu verfehlen und sich dabei von Gott zu entfernen (= Sünde) können vielfältig sein. Da muss nicht unbedingt destruktive Energie am Werke sein. Aber sicher ist: Umkehr und Änderung sind möglich. „So kommt denn und lasst uns miteinander prüfen, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.“ (noch mal Jesaja 1,18)

 

5.: Jesus überzeugt durch Vergebung und Hingabe

Auch in Situationen, die schief gegangen sind, oder in Beziehungen, die schwer sind, ist sozusagen Neu-Schöpfung möglich. Voll und mit roter Gottes-Geist-Energie. Im Neuen Testament wird das an der Person Jesu festgemacht. Er war auf der Erde (Ihr erinnert euch? adama) präsent und nah bei den Menschen (adam).

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Seine Lehre und sein Beispiel ist: Schuld soll nicht die Beziehungen beherrschen, sondern gutes Leben für alle möglich sein! Als Symbolgeschichte dazu, kämpft Jesus nicht gegen die, die ihn kreuzigen wollen wie es einer seiner Jünger empfiehlt. Er vergibt vielmehr und vergießt nicht fremdes Blut (dam), sondern gibt sein eigenes: „das ist mein Blut, das für alle Menschen vergossen wird.“ (Matthäus 26,28) Das Rot (adom) im Kelch beim Abendmahl erinnert daran.

 

6.: Rote Energie zur Neu-Schöpfung

Die rote Schöpfungsenergie gibt Impulse für neues Leben unter nicht-paradiesischen Bedingungen:

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aus (Selbst-)Liebe und aus Zorn, aus Unachtsamkeit, aus Unglück und vielerlei mehr Gründen kann viel Schlechtes entstehen. Aber der ROTE Weg der Bibel führt nicht über Kampf und Blutvergießen (oder im übertragenen Sinne: über Wundenschlagen beim Anderen).

Nein, zurück zu gutem Leben geht es über Vergebung und über Nächstenliebe. Kann sein, dass man am Ende wie Jakob humpelt, denn das Leben hinterlässt seine Spuren. Kann sein, dass auch mal eine laute Aussprache erforderlich ist oder Wege sich trennen (so z.B. bei Jakob und Esau). Aber gut, wenn man sich versöhnt einen Teller Linsen reichen kann. Und weiß, dass man in allen Herausforderungen und allem Scheitern, im Gelingen und Neubeginnen von Gott gesegnet ist.

 

 

2. Kirche und Corona: Treffen mit anderen Gemeinden

Eigentlich hätte im Mai das jährliche Treffen aller Gemeinden der Iglesia Evangélica Luterana en Chile stattfinden sollen. Auch diese Begegnung konnte nun jedoch nur virtuell realisiert werden. Für unsere Versöhnungsgemeinde nahmen Präsident Edzard zu Knyphausen und Pastor Johannes Merkel teil.

Sie freuten sich, vom unterschiedlichen Engagement in ganz verschiedenen Landesteilen zu hören: So unterstützt eine Gemeinde in Santiago die vor der venezolanischen Botschaft kampierenden MigrantInnen und eine andere die olla común in ihrem Stadtteil. In Osorno konnten mit Unterstützung aus dem Ausland Lebensmittelpakete verteilt werden, in Punta Arenas und der Region um Concepción sind viele in der Nachbarschaftshilfe aktiv.

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Überall und viel stärker, als wir das in der Versöhnungsgemeinde erleben, sind die Menschen von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise massiv betroffen. Arbeitslosigkeit oder deutlich reduzierte Einnahmen, Mangel bis hin zu Hunger in einigen Nachbarschaften. Die Situation wird bereits als dramatisch erlebt und viele erwarten eine weitere Zuspitzung. Zum Glück können nun zwei Not-Projekte mit Hilfe des Lutherischen Weltbundes und der Evangelisch Lutherischen Kirche in Amerika realisiert werden.

Vor einem Jahr noch unproblematisch möglich: VertreterInnen aller Gemeinden treffen sich an einem Ort. Im Mai 2020 nur per zoom.

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Auch die Corona-Zahlen aus den Nachrichten bekommen im Austausch plötzlich Namen und Gesichter. In etlichen Gemeinden, besonders im Süden Santiagos, gibt es von COVID19 betroffene Familien. Auch Todesfälle sind zu beklagen. Und mit all dem verbunden natürlich viele Sorgen, Angst, Leid und Trauer.

Es war und ist gut, im Austausch zu sein. Einander zu stärken und füreinander zu beten! Wie schon in einer früheren Hauspost berichtet, könnt ihr euch bei Interesse auf den WhatsApp-Verteiler für die täglichen Gebete der IELCH setzen lassen.

 

3. Aus der Versöhnungsgemeinde: Thema für unseren Winter-Kurs

In den letzten Jahren haben wir den Winter in unserer Versöhnungsgemeinde genutzt, um verschiedene Themen in Gesprächs- und Diskussionsabenden, aber auch mit Gottesdiensten, Filmen und anderen Veranstaltungen zu vertiefen. Präsent wird das 2020 nicht möglich sein. Deswegen die Frage an euch: habt ihr Interesse, so etwas online zu machen? Oder seid ihr eher geschafft von der Quarantäne mit all ihren Herausforderungen und habt keinen Bedarf an einem weiteren Video-Treff in der Freizeit?

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Danke für eine Rückmeldung dazu! Da wir solche Fragen gerade nicht beim Kaffee nach dem Gottesdienst besprechen können, wäre eine kurze eMail oder WhatsApp, ein Anruf o.ä. toll.

Und so ihr Interesse habt – welches Thema sollte dieses Jahr dran sein?

Wir hatten schon „Versöhnung“ und „Kirche und Politik“, „Reformation“ und „Jesus Christus“ sowie „Die Bibel“.

Als Jubiläen könnte man z.B. Ereignisse von 1520 (Luthers Reformationsschriften, Magellan umsegelt den südamerikanischen Kontinent) oder 1990 (Deutsche Einheit, Rückkehr zur Demokratie in Chile) aufgreifen. Auch ein Thema mit aktuellem Bezug (z.B. religiöse Reaktionen auf Pandemien und Katastrophen) oder etwas ganz anderes (z.B. Begegnung mit den großen Weltreligionen) wäre denkbar.

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schwester karoline

Diskussionen im Gemeindesaal wird es diesen Juni nicht geben können. Interessante Themen und interessante Gäste sind natürlich möglich! Was meint ihr?

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Die bisher genannten Themen sind Ideen aus dem Direktorium – ihr könnt gern etwas davon aufgreifen oder auch etwas ganz anderes vorschlagen.

Nochmals: Danke für eure Ideen und Rückmeldungen – ob – und wenn ja: was.

 

4. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch:
 

Das Gebet:

Gott, Pfingsten schenkst du uns deinen Geist.

Begeistere uns immer wieder neu.

Schenke uns Lust auf jeden neuen Tag.

Tröste uns, wenn uns zum Heulen zumute ist.

Halte uns, wenn Frust und Ärger sich breit machen.

Sei du uns nahe.

 

Gott, du hast uns deinen Geist auch als Tröster geschenkt,

wir bitten dich für alle, die in diesen Tagen um ihre Liebsten bangen

und für alle, die jemanden durch diesen blöden Virus verloren haben:

sei du da!

Gib Trost und Hoffnung.

 

Gott, dein Geist ist Schöpferkraft,

Wir bitten dich für alle, die im medizinischen Bereich arbeiten:

Gib ihnen Kraft und Zuversicht – selbst und gerade dann, wenn sie am Ende sind,

Komm mit deinem Geist!

Lass nicht den Virus, sondern das Leben siegen!

Amen.

 

Der Vers:

Die Frucht aber des Geistes

ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Güte und Großzügigkeit,

Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.

(Galater 5,22+23a)

 

 

Der Spruch:

Komm , Feuer Gottes, Heilger Geist:

Erfüll die Herzen allermeist

Mit deiner Liebe Brennen!

(EG 127,4)

 

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