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Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitglieder der Versöhnungsgemeinde,
ohne Corona würden wir in dieser Woche wohl Gas bestellen, denn es soll kühl werden am Wochenende und das bedeutet KALT in unserer Kirche „Zum Guten Hirten“. Und wir würden die roten Tücher (die Paramente) für Altar und Pult heraussuchen, denn am Sonntag ist Pfingsten. Und da bestimmen der Heilige Geist und die mit ihm assoziierte Farbe rot das Geschehen.
In der neuen Hauspost schauen wir schon mal auf den Geburtstag der Kirche (1) und auf den sehr besonderen Pfingstgottesdienst in unserer Gemeinde (2)! Außerdem findet ihr im Folgenden wieder interessante LINKs, ein Gebet, einen Vers und einen Spruch.
- Pfingsten: Der Geburtstag der Kirche
- Aus der Versöhnungsgemeinde
- Fundstücke im Netz
- Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch
1. Pfingsten:
Der Geburtstag der Kirche
An Pfingsten hat die Kirche Geburtstag. Nicht unsere Versöhnungsgemeinde oder die evangelische Kirche in Chile. Nein! Die weltweite Gemeinschaft der Christenheit!
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Statt einer Torte oder vieler Geschenke steht der Heilige Geist im Mittelpunkt der Feiern. Denn der kam damals in Jerusalem über die JüngerInnen: Sie begannen, in allen Sprachen der Welt zu predigen und begeisterten die versammelte Menge.
Viele der ZuhörerInnen ließen sich spontan taufen! Und so entstand die erste Gemeinde. Zu ihr gehörten nun Menschen, die Jesus nicht selber kennengelernt hatten. Er war ja seit „Himmelfahrt“ nicht mehr auf der Erde.
Wer aber einmal die „Frohe Botschaft“ von Gottes Liebe gehört hatte, wollte diese mit anderen teilen. Der neue Glaube breitete sich also ganz natürlich über die Bekannten und FreundInnen der Getauften aus. Außerdem waren manche der JüngerInnen so gut darin, das von Jesus Gelernte weiterzugeben, dass sie bald als ApostelInnen in verschiedene Orte gerufen worden oder als MissionarInnen selbstständig in fremde Gegenden zogen.
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Man kann sagen: in diesem Prozess entwickelte sich aus der jüdischen Sekte der „Jesusanhänger“ eine neue Religion, das Christentum. In der Apostelgeschichte kann man davon lesen, dass diese Abnablung ein bisweilen schmerzhafter Prozess war. So entstanden viele Gemeinden aus oder neben den Synagogen-Gemeinden, aber es gab Streit, ob zum Beispiel alle Getauften, die nicht JüdInnen waren, auch die jüdischen Gesetze einhalten müssen.
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Daneben entstand nun eine „christliche“ Lehre (Theologie) – man kann ihre Anfänge zum Beispiel in den Briefen des Paulus im Neuen Testament sehen. Und für die folgenden Generationen begann man, das Leben und die Lehre Jesu in den Evangelien aufzuschreiben.
Geographisch handelt es sich um ein Geschehen am Ostufer des Mittelmeeres, also im Bereich des heutigen Israels, in Syrien und der Türkei. Auch dort, wo heute Ägypten und Griechenland liegen, gab es schon früh christliche Gemeinden. Und natürlich im Zentrum der damaligen Welt, in Rom.
Nicht nur mit den JüdInnen, die Jesus nicht als Messias anerkannten, sondern auch mit der Römischen Staatsreligion gab es bei der zunehmenden Ausbreitung des Christentums Probleme. Neben diversen Vorurteilen, die noch heute gegen religiöse Minderheiten geäußert werden, bestand der Konflikt vor allem darin, dass die ChristInnen den Kaiser nicht anbeten wollten. Dieser galt in Rom aber als „Sohn des Vergöttlichten“ und wurde nach dem Tod direkt unter die Götter erhoben.
Der Heilige Geist wirkte trotzdem weiter. Das Christentum war nicht aufzuhalten. Über die Jahrhunderte breite es sich auf der ganzen Welt aus. Ja, es geriet dabei immer wieder auf Abwege und wurde auch zu allerlei missbraucht. Aber der Geist Gottes war stärker. Menschen wie Franz von Assisi oder Martin Luther halfen, dass die befreiende Botschaft Jesu sich durchsetzen konnte.
Heute schätzt man, dass über 2 Milliarden Menschen, also ca. ein Drittel der Weltbevölkerung zum Christentum gehört, vor allem in den beiden Amerikas, in Europa und im Pazifikraum. Während die historischen Strömungen (katholisch oder auch lutherisch) in ihrem Wachstum eher stagnieren oder zurückgehen, wachsen vor allem die sogenannten Pfingstkirchen in Afrika.
In diesen spielt, wie am ersten Pfingstfest, der Heilige Geist eine besondere Rolle. Sie setzen weniger auf Tradition oder Lehre, sondern auf den direkten Impuls Gottes. Davon können wir sicher Manches lernen. Weniger aber wohl von ihrer Verknüpfung des Christlichen mit extrem konservativen (politischen) Werten und Einstellungen.
2. Aus der Versöhnungsgemeinde
Am Sonntag feiern wir Pfingsten.
Das Fest von Gott-Heiliger Geist. Auf Hebräisch heißt dieser Geist: Ruach.
Ruach ist stürmisch und feurig – so erzählt es die Bibel. Und: Ruach ist Rot. Jedenfalls ist das die Farbe, die zu Pfingsten gehört.
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Deshalb schlagen wir für diese Woche vor Pfingsten vor:
Achte auf das Rote.
Wer will, kann es dokumentieren unter dem Hashtag #wirsehenPfingstrot.
Aber auf jeden Fall wollen wir uns im Gottesdienst am Sonntag über eure Rot-Erfahrungen austauschen
- Du könntest zum Beispiel alle roten Gegenstände in deiner Wohnung auf einen Haufen tun und ihn fotografieren.
- Du könntest etwas kochen, das nur aus roten Zutaten besteht und das Rezept anschließend teilen.
- Du könntest darauf achten, wo Rot anfängt und wo es aufhört: wann ist Rot nicht mehr Rot, sondern Orange? Wann Braun?
- Du könntest rote Bilder malen, jeden Tag mindestens ein rotes Kleidungsstück tragen, aus den Titeln aller roten Bücher in deinem Bücherschrank ein Gedicht schreiben, rote Musik machen…
Oder auch gern per Email oder WhatsApp an uns schicken – wir veröffentlichen es, siehe HIER.
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Was will das werden? So fragen sich die Leute, nachdem Jesu JüngerInnen begeistert von Ruach über „die großen Taten Gottes“ reden (Apg 2,12).
Wir haben keine Ahnung, was das werden will mit #wirsehenPfingstrot. Wir wissen nicht, was du auf diese Art herausfinden und erleben wirst – aber wir sind uns ziemlich sicher, dass Ruach ihre rote Freude daran haben wird.
Am Pfingstsonntag, dem 31. Mai feiern wir unser #wirsehenPfingstrot jedenfalls mit Familien-Zoom-Gottesdienst für groß und klein. Um 11 Uhr chilenischer Zeit (17 Uhr deutscher Zeit) – der Link wird vorher an alle Gemeindemitglieder verschickt.
Für den Familiengottesdienst bitten wir euch Folgendes vorzubereiten:
- druckt das Herz aus, dass in der Gottesdiensteinladung mitgeschickt wird und habt einen roten Stift zur Hand
- zieht euch etwas Rotes an (mindestens ein Kleidungsstück, Assesoir, …)
- habt – wenn möglich – etwas Rotes zum gemeinsam Teilen da: rotes Obst/Essen + rotes Getränk
- und bringt Zeit mit, dann wir wollen den Gottesdienst natürlich auch mit einem „Kaffee danach“ ausklingen lassen.
Wir sind schon jetzt begeistert und freuen uns, euch am Sonntag alle (in rot) zu sehen!!
3. Fundstücke im Netz
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Als Nachtrag zur letzten Hauspost und dem letzten Gottesdienst:
- ein lesenswertes Interview mit dem Theologie-Professor und künftigen Präsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Christoph Markschies über Christi Himmelfahrt und die Rolle der Wissenschaft in der Corona-Krise: HIER.
- Ein schöner und kurzer Predigt-Slam zum letzten Predigttext Römer 8 („der Geist hilft unsrer Schwachheit auf und tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen“.) von Nina Ciesielski: HIER klicken.
- Außerdem laden wir euch ein, euch über die Sehnsuchts-Himmel auf unserer Padlet-Pinnwand zu freuen: LINK.
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4. Am Schluss: ein Gebet, ein Vers und ein Spruch:
Das Gebet:
Ich sitze vor Dir, Gott.
Ich atme ein und aus –
die Situation, in der ich lebe, nimmt mich ganz gefangen.
Aber in diesem Augenblick
lasse ich alle meine Pläne,
Sorgen und Ängste los.
Ich lege sie in Deine Hände.
Gott, ich warte auf Dich.
Dass Du mich aufrichtest.
Dass Du mir Kraft gibst.
Dass Du mich begeisterst.
Zu Pfingsten hast du damals deinen Geist geschickt.
Die Leute kamen in Bewegung.
Sie haben ihre Angst verloren.
Sie haben gezeigt,
woher ihr Lebensmut kommt.
Stille
Jetzt und hier bitte ich dich für uns:
um deinen Geist gegen unsere Ängste,
um deinen Geist für unser Denken und Tun.
Amen.
Der Vers:
Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch,
und eure Söhne und Töchter sollen weissagen,
eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.
Auch will ich zur selben Zeit über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.
Und ich will Wunderzeichen geben am Himmel und auf Erden.
(Joel 3,1-3a)
Der Spruch:
“Ecclesia semper reformanda est.” (Karl Barth nach Augustinus)
Die Kirche muss immer reformiert werden.